Allererste Anfänge der FGB bis heute

Mit einer zündenden Idee von Pfarrer E. Lohmann und weil fünf gläubige, adlige Frauen diese im Gebet bewegten, nahm die Entstehung des Deutschen-Frauen-Missions-Gebetsbundes ihren Anfang. Was war der Anlass, wer war dieser Ernst Lohmann? Gab es damals überhaupt schon alleinstehende Frauen, die in die Mission gingen? Gläubige Frauen hatten ihre Aufgabe in der Familie zu Hause, Alleinstehende hatten die Möglichkeit in der Kirchengemeinde oder auch als Diakonissen zu dienen.

Pfarrer E. Lohmann war ein Mann der Tat: Er hatte nicht nur ein Herz für Evangelisation, sondern auch für die soziale Not benachteiligter Menschen. Was ihn von anderen Persönlichkeiten unterschied, war seine Bereitschaft, eine gewonnene Erkenntnis sogleich in die Tat umzusetzen:

Im Jahr 1896 startete er einen Aufruf zur Fürbitte und Spenden für Armenien, wo die Christen unendlich unter den türkischen Massakern litten. Es kamen so viele Spenden zusammen, dass er den „Hilfsbund im Orient“ gründete. 1898 reiste er nach Armenien, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Er erkannte, dass nicht Männer, sondern in erster Linie Frauen benötigt wurden, die den dortigen traumatisierten Frauen und Kindern halfen, deren Männer und Väter umgekommen waren. Daraufhin gründete er das Bibelhaus Malche (heute: Pädagogisch-theologisches Seminar Malche in Porta Westfalica), wo die Frauen für diesen komplexen Dienst vorbereitet wurden. Leitung und Lehrerinnen waren alles Frauen, die er wenig später für die Gründung des DFMGB gewinnen konnte.

Danach folgte im Jahr 1899 seine Teilnahme an der Missionskonferenz in Schweden, wo er Frauen traf, die sich in Gebetskreisen trafen, um für Frauen im Missionsdienst zu beten.

Voller Begeisterung gab er diese Idee an fünf adelige Frauen weiter – z. T. Lehrerinnen und die Leiterin des Bibelhauses Malche. Nachdem diese Frauen über Lohmanns Idee nachgedacht und um Klarheit für diese neue Aufgabe gebetet hatten, schickten sie einen Aufruf an die gläubige Frauenwelt in Deutschland. In kürzester Zeit entstanden im ganzen Land Gebetskreise. 1903 gab es bereits 900 Beterinnen.

Frau Freda von Bethmann-Hollweg war bereit, den Deutschen-Frauen-Gebetsbund zu leiten. Mit 58 Jahren wurde sie 1900 erste Vorsitzende des DFMGB. Sie stellte sehr schnell fest, dass sie die Arbeit nicht allein bewältigen konnte. Überall entstanden Gebetskreise unterschiedlichster Art: „Diakonissenhäuser, Mädchenschulen, Bibelkränzchen gebildeter Mädchen, Ladnerinnen, Fabrikmädchenvereine, Sonntagsschulen, Lehrerinnenkreise, Kellnerinnen-Versammlungen, Blindenanstaltsinsassen, Kranke in Hospitälern, dann auch Missionskränzchen und Nähvereine baten um Vorträge, Anregungen und Rat“( aus „Werden und Wachsen des Deutschen Frauenmissionsbundes“). So stellte Frau von Bethmann-Hollweg 1901 eine Sekretärin ein, die hauptsächlich Reisedienst tat, den vielen Einladungen nachkam und über den DFMGB informierte.

Zunächst wurde für die Missionarinnen, die Pfarrer Lohmann nach Armenien geschickt hatte, gebetet, aber bereits wenig später auch für Missionarinnen, die nach Ceylon, China, Japan und andere Länder gingen. Die ersten Missionarinnen wurden von dem DFMGB ausgesandt und unterstützt, obwohl sie von Anfang an nie eine Missionsgesellschaft sein wollten. Heute gehören alle unsere Missionarinnen einer Missionsgesellschaft oder einer anderen NGO an. Unsere Aufgabe in der FGB ist das Gebet und auf freiwilliger Spendenbasis auch finanzielle Unterstützung.

Von Anfang an gab es auch in Deutschland Missionskonferenzen, auf denen leitende Frauen des DFMGB Bibelarbeiten und Vorträge hielten. Zum Teil wurden sie heftig von der christlichen Männerwelt angegriffen, weil sie es als unbiblisch betrachteten, dass Frauen am Rednerpult standen und „predigten“. Das machte der zweite Bundesmutter, Margarete von Oertzen, solche Not, dass sie 1934 ein Heft herausgab mit dem Titel „Dürfen auch Frauen das Evangelium verkünden?

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste organisatorisch eine Trennung erfolgen: die Zentrale im Osten war in Rostock, im Westen in Schweinfurt, Hamburg und schließlich in Siegen. Innerlich blieben die beiden Zweige durch das Gebet und durch Briefe hin und her miteinander verbunden. Die Vorstandsschwestern aus dem Westen nahmen nach Möglichkeit auch an Missionskonferenzen im Osten teil, aber umgekehrt war es leider nicht möglich.

Es war ein Wunder Gottes, dass es überhaupt im Osten weitergehen konnte. Eine Episode aus der DDR: Gertrud von Bülow, die am längsten amtierende Bundesleiterin (34 Jahre) wurde nach Beendigung des Krieges zum russischen Kommandanten gerufen und sollte über die Arbeit aussagen, der sie vorstand. Als er sie fragte, ob sie die Leiterin sei, war ihre Antwort: „Man nennt mich Mutter.“ Seine Reaktion: „Also eine heilige Frau“. Von da an zollte er ihr Respekt. Es wurden ihr keine Steine mehr in den Weg gelegt, sondern die Arbeit konnte weitergehen (aus: „Frauen in der Welt – Frauen in der Mission“ von U. Pasut)

1990 schenkte Gott das Wunder der Wiedervereinigung von Deutschland und auch die FGB wurde wieder eine Organisation. Die Zentrale war in Siegen, Bundesleiterin Frau Hilde Rathmann.

Nachdem 2015 Frau Cornelia Stöckle, die zuvor Missionarin in Japan war und für die in der FGB viele Jahre gebetet wurde, Frau Rathmann als Bundesleiterin ablöste, wurde über Strukturveränderungen nachgedacht. So überlegte man, wie man neue Beterinnen gewinnen wollte. Zunächst wurde der Wunsch wach, nicht mehr „die Stillen im Lande“ zu sein – wie es in früheren Leitlinien zu lesen war – sondern dass man sich nach außen präsentieren und auf sich aufmerksam machen wollte.

2019 wurde das Büroteam durch eine Verwaltungsleiterin, Marlis Laubach, erweitert. Sie bildet gemeinsam mit der Geistlichen Leiterin, Cornelia Stöckle, eine Doppelspitze.

2021 erfolgte offiziell die Änderung des Namens „DFMGB“  in „Frauen-Gebets-Bewegung“, FGB, und brachte Änderungen im Corporate Design und im Werbematerial mit sich.

Wir freuen uns, wie auch immer die Zeiten sich ändern, dem Gott, der war und ist und immer bleibt, glauben und vertrauen zu können.